AWO und SBV starten Projekt „Klimafreundlich pflegen – überall“
E-Flotte und Ladesäulen am AWO Servicehaus Sandberg sorgen für nachhaltige Mobilität in der Pflege – Langfristig sollen alle AWO-Einrichtungen klimaneutral werden
Flensburg. Die AWO und der SBV wollen ihrer Verantwortung gerecht werden und sorgen auch in ihren Einrichtungen für Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Ihr langfristiges Ziel ist es, klimaneutral zu werden. Im Rahmen des bundesweiten AWO-Projekts „Klimafreundlich pflegen – überall!“ hat im April die neue Klimaschutz-Koordinatorin Eva Flandermeier ihre Arbeit bei der AWO Schleswig-Holstein begonnen und kümmert sich schon jetzt um konkrete Maßnahmen. So sind bei der AWO Pflegeeinrichtung am Sandberg in Flensburg seit Januar 2021 acht E-Fahrzeuge im ambulanten Pflegedienst im Einsatz. Für diese Elektrifizierung des ambulanten Dienstes wurde neben der Anschaffung der E-Fahrzeuge gemeinsam mit dem SBV Flensburg die Ladeinfrastruktur auf dem Parkplatz vor Ort installiert.
Für die AWO Schleswig-Holstein rechnet sich die Investition in E-Mobilität, daher wird die Technologie an zwei Standorten erprobt. Neben der E-Flotte am Sandberg werden die Stromer auch am Standort Büdelsdorf in der Praxis getestet. „Als AWO Schleswig-Holstein wollen wir beim Thema Klimaschutz Verantwortung übernehmen und unsere Einrichtungen für eine starke Zukunft umrüsten. Wenn wir der Klimakrise noch etwas entgegensetzen wollen, dürfen wir keine Zeit verlieren. Unser klares Ziel ist es, klimaneutral zu werden. Hierbei können alle gesellschaftlichen Bereiche Ihren Beitrag leisten. Daher haben wir hier in der Pflege in Flensburg durch unsere Investitionen einen wichtigen und erfolgreichen Schritt gemacht, um den CO2 – Ausstoß bei den täglichen Fahrten der Pflegekräfte deutlich zu verringern“, sagt der AWO Vorstandsvorsitzende Michael Selck. Durch den Einsatz von E-Fahrzeugen und den Bezug von 100 Prozent Ökostrom kann das Servicehaus Sandberg jährlich rund 6 Tonnen CO2-Äquvalente einsparen.
Dabei hat der Gebäude- und Energiemanager Ralf Ketelhut das Projekt E-Mobilität der AWO Schleswig-Holstein in Flensburg im Jahr 2020 federführend vorangetrieben und umgesetzt. So wurden insgesamt auf dem Gelände acht Ladepunkte eingerichtet, deren Energieströme digital ausgewertet werden können. Diese Anforderung an die Ladesäule wurde durch den Kreis festgelegt und zielt auf die zukünftige Nutzung von E-Mobilien als Speichersysteme ab.
„Das Projekt ‚Klimafreundlich pflegen – überall‘ unterstützen wir gern. Klimaschutz ist für den SBV als Gründungsmitglied des Klimapakts Flensburg ein bedeutendes Thema und E-Mobilität ein wichtiger Baustein zum Erreichen der Klimaneutralität“, so Jürgen Möller, SBV-Vorstands- und Klimapakt-Vorsitzender. Sein SBV-Vorstandskollege Michael Ebsen sagt: „Mit der Unterstützung beim Errichten von Ladesäulen für die AWO, wie jetzt am Servicehaus Sandberg, hilft der SBV dabei, den notwendigen Wechsel bei der Mobilität in Flensburg voranzubringen.“
E-Flotten eignen sich besonders in der Pflege
Gerade ambulante Pflegedienste die im städtischen Raum Pflegende besuchen, eignen sich im besonderen Maße für den Einsatz von kleinen E-Fahrzeugen, die über Nacht geladen werden können. Die Rückmeldungen der Pfleger*innen, die die Fahrzeuge täglich nutzen, sind sehr positiv. Durch die Förderung „Sozial & Mobil“ des Bundesministeriums für Umwelt (BMU) und mit einem Verbrauch von durchschnittlich 17 kWh/km sind die E-Fahrzeuge zudem etwas günstiger als vergleichbare Kleinwagen mit einem Verbrennungsmotor. Die Pflegekräfte erhielten ein entsprechendes Fahrtraining, bei dem unter anderem die Rekuperation der E-Fahrzeuge erklärt wurde. Diese Technik wandelt die Bewegungsenergie des Autos wieder in Energie zurück und speichert sie. Die Rekuperation ermöglicht bei einem vorausschauenden Fahrstil die Ladung des Akkus beim Fahren.
Über das Projekt „Klimafreundlich pflegen – überall“
Das Projekt wird durch die ‚Nationale Klimaschutzinitiative‘ des Bundesumweltministeriums gefördert. Bundesweit beteiligen sich daran 90 stationäre Pflegeeinrichtungen. Neben den Kieler Servicehäusern, engagieren sich im Norden die Standorte Flensburg, Neumünster, Husby, Mildstedt, Bremen, Rostock, Bremervörde und eine Einrichtung aus Nordwestmecklenburg. Das gesamte Projekt ist auf drei Jahre angelegt und in Folge des vom Bundesverband der AWO initiierten Vorgängerprojekts „Klimafreundlich pflegen – überall“ entstanden. An diesem Projekt haben bereits im Jahr 2018 Einrichtungen der AWO Pflege Schleswig-Holstein teilgenommen und ihren aktuellen CO²-Ausstoß in gemeinsamen Workshops berechnet. Ziel ist es, in einem zweiten Schritt den CO²-Ausstoß in den Pflegeeinrichtungen von zurzeit rund 7,5 Tonnen auf eine Tonne pro Bewohner*in zu senken. Große Stellschrauben, um den CO²-Ausstoß zu verringern, können einerseits die Energieversorgung, die Verpflegung, die Verringerung des Mülls oder Veränderungen bei der Mobilität sein. Auch die Nutzung von Solarstrom ist für Pflegeheime ausgesprochen attraktiv, die nächsten spannenden Projekte liegen also bereits auf dem Tisch der ambitionierten Klimamanagerin.